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Die Straßen von Berlin

von Gregor Aisch. Lesezeit: etwa eine Minute.

Jeder, der schon mal durch mit einer Wegbeschreibung von Google Maps durch Berlin gefahren ist weiß, wovon die Rede ist. Wege, die auf der Karte einfach aussehen, erweisen sich im realen Straßenverkehr als schier unmöglich. Ursache für Diskrepanz zwischen Plan und Wirklichkeit ist der Grundgedanke, der hinter den meisten Karten steckt: Komplexität reduzieren. Von den über 14.000 Berliner Straßen bleibt in der Regel nur ein Bruchteil in Karten wie Google Maps sichtbar.

Um der Komplexität des realen Straßennetzes etwas näher zu kommen, habe ich in der folgenden Karte von Berlin bewusst auf Vereinfachungen und (störende) Straßennamen verzichtet und nur die Wege, Straßen und Schienen dargestellt. Die Idee zu solchen Karten stammt von Ben Fry, der 2008 eine ähnliche Karte für die Straßen der USA erstellt hat. Interessanterweise erkennt man auch geographische Details, die gar nicht eingezeichnet sind, wie z.B. die Spree oder den Müggelsee.

Die Erstellung der Karte war erstaunlich einfach, da das Berliner Kartenmaterial von OpenStreetMaps freundlicherweise von CloudMade als Illustratordatei zur Verfügung gestellt wurde. So musste ich die Karte eigentlich nur öffnen, etwas mit den Farben experimentieren und das Ganze wieder als PNG speichern.

Analog ließen sich auch Karten für beliebige andere Regionen erstellen, allerdings würde das gängigen Grafikprogramme deutlich überfordern. So ist z.B. die Illustrator-Datei für Nordrhein-Westfalen allein 1,1 Gigabyte groß. Um Straßenkarten von ganz Deutschland oder Europa zu rendern, würde es also noch etwas Programmieraufwand bedürfen, etwa indem man die OpenStreetMap-Shapefiles mit einem Python-Script einliest und direkt als Bild rendert.

Übrigens war ich neugierig, wie sich die Karte an meiner Wand machen würde und habe sie mir auf 120*80cm als Poster bestellt. Mit dem Ergebnis bin ich ganz zufrieden. Interessanterweise fallen einem viele Details der Karte wirklich erst auf, wenn man eine Weile davor sitzt, wie z.B. der Hügel am Volkspark Friedrichshain oder der hexagonale Tower am Flughafen Tegel.